Dienstag, 9. April 2013

Sinn machen

"Vielleicht stärkt Dich diese schwere Zeit"
"Ich wünsche Dir viel Kraft"

Wenn ich zusammenzählen würde, wer mir in den letzten 72 Stunden wieviel Kraft und Stärke gewünscht hätte, sähe ich aus wie Popeye. Aber ich bin nicht stark. Ich bin auch nicht schwach. Ich bin traurig. Wenn das Schicksal aus der Kulisse springt, Dir kräftig ins Gesicht schlägt, dann ist Trauer genau das Gefühl, das angemessen ist.

"Alles hat einen Sinn".

Wird dann auch gerne gesagt. Nein will ich brüllen. Ein Scheißsinn ist das, wenn einer stirbt. Was soll denn daran sinnvoll sein? Der Sinn ist mir egal. Und ich verbitte mir, dass irgendjemand sich anmaßt, mir, meiner Trauer Sinn zuzuschreiben. Die das sagen wollen für sich einen Sinn sehen. Sie bauen Sinn aus Dingen, die einfach passiert sind. Die vor allem Kontingenz zuzuschreiben sind. Dann wird irgendein Rest Sinn vom Boden aufgeklaubt und zu einem Gebäude gemacht, das ergeben soll, dass ich jetzt stärker bin. Ich bin nicht stark. Ich will es auch nicht sein und ich will nicht dafür herhalten, dass irgendjemand aus mir einen Sinn schnitzt.

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