Lars Laus und ich kennen uns aus verschiedenen Feierzusammenhängen und treffen uns zufällig auf der Straße. Mein letzter Stand war, dass er mir unter Einfluss diverser Gin Tonics geheimnisvoll verriet, dass er nach Berlin geht. Das wundert mich nicht. Lars Laus ist Musiker, trägt meistens schwarz und arbeitet in einer Bar. Ich mache den Fehler: "Na, ich dachte Du bist schon längst in Berlin!". Schlechter Gesprächseinstieg. Er zieht an seiner Selbstgedrehten und atmet aus: "Äh nein, das sollte nächstes Jahr sein." "Achso, ja klar, so ein Umzug will gut geplant sein" schwäche ich ab und wechsle zu "Na warst Du gestern in der Bar?"
Wir fällen ein paar Sätze dazu, dass die Bar einer der wenigen Orte in München ist, an dem wir uns nicht fehl am Platz fühlen sondern zu Hause. Dass weder Anzug- noch Teurehandtaschen-TrägerInnen dort sind und das Pils billig ist. Wir ergehen uns im Wehklagen über die Unkreativität, die Mietpreise, die wenigen anderen Menschen die so sind wie wir und fühlen uns sehr verbunden. Das ist es, denke ich, was Lars Laus in München hält. Wir können im Glauben an die wahre Heimat (Berlin) die Verbundenheit in der vermeintlichen Fremde (München) spüren.
Und so wird Lars noch jahrelang nach Berlin wollen bis ich ihn eines Tages in einem Auto sehe, fünf Gitarren aufs Dach geschnallt und er winkt mit einem schwarzen Taschentuch als er in die Ferne verschwindet.
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